Modetrends jeder historischen Epoche haben ihre eigenen Besonderheiten. Während der UdSSR beispielsweise war eine Pelzmütze der Traum fast aller Sowjetbürger, doch heute wissen nur noch wenige, woraus dieses legendäre Ding besteht. Der Kopfschmuck kam mit der Machtübernahme Leonid Iljitsch Breschnews in Mode und wurde sofort zum Symbol des Elitismus.
Was ist ein Zubehör?
Der Pyschikowaja-Hut ist eine legendäre Kopfbedeckung der Breschnew-Ära. Der Name des Hutes lässt vermuten, woraus er besteht – aus dem Fell eines jungen Rentiers. Dieses Kleidungsstück galt als recht selten und schwer zu bekommen. Daher wurde dieser Kopfschmuck hauptsächlich von der Elite getragen – wohlhabenden Menschen, Vertretern hoher Ränge.
Das Design lässt leicht erkennen, wie das Modell der Pelzmütze hieß. Dieser Kopfschmuck wurde aufgrund der umklappbaren Ohrenklappen, die oben am Kopf, am Hinterkopf oder frei hängend befestigt werden konnten, Uschanka genannt.
Die ursprüngliche Pelzmütze hat eine Reihe von Vorteilen, weshalb sie sowohl bei Männern als auch bei Frauen beliebt war. Der erstaunliche Glanz des Naturfells verleiht dem Kopfschmuck eine unvergleichliche Schönheit. Die Fellfarbe ist überwiegend braun und kann dunkel oder hell sein. Die Mütze hält selbst bei strengstem Frost warm, was angesichts der winterlichen Wetterbedingungen in der UdSSR besonders wichtig war.
Was für ein Fell ist ein Murzyk?
Nicht viele moderne Fashionistas wissen, woraus Pelzmützen bestehen. Eine Pelzmütze ist ein Rentierbaby. Sein Fell ist recht weich, elastisch und dick. Dadurch lässt es sich leicht schneiden und nähen. Die Haut eines Tieres hat Abmessungen von etwa 30–40 x 50–60 cm. Für die Herstellung des Kopfschmucks wurden folgende Materialien verwendet:
- Eine Haut. Alle Teile wurden streng entlang der Wirbelsäule geschnitten. Der Wirbelsäulenteil wurde für das Visier verwendet, der Halsteil für die „Ohren“ und das Hinterhauptelement, der Rest für die Untergesichtskomponenten des Kopfschmucks.
- Zwei Felle. Die Wuchsrichtung des Fells ist von größter Bedeutung. Für die Herstellung des Vorderteils wird das schönste und hochwertigste Fell verwendet. Alle anderen Bestandteile des Kopfschmucks werden aus den übrigen Materialien gefertigt.
Heute ist es nicht mehr möglich, einen originalen Alkenhut zu kaufen. Einst gab es eine rege Jagd auf Rentiere und ihre Jungen. Infolgedessen ging die Zahl der Tiere drastisch zurück. Um die Art vor dem Aussterben zu bewahren, wurde beschlossen, sie in das Rote Buch der Russischen Föderation aufzunehmen.
Fans von Pelzmützen mit Ohrenklappen sollten sich jedoch nicht ärgern. Es gibt einen sehr würdigen Ersatz. Für die Herstellung wird günstigeres Bisam- oder Biberfell verwendet. Obwohl es sich im Aussehen unterscheidet, speichert es die Wärme gut und schützt so vor starkem Frost.

Historischer Ausflug
Rentierhüte tauchten bereits vor der Gründung der UdSSR auf. Während des zaristischen Russlands war dieser Kopfschmuck in der Garderobe der Studenten der juristischen Fakultät der Kaiserlichen Schule an der Fontanka in St. Petersburg vorhanden. Junge Studenten trugen grüne Uniformen und Rentierhüte mit Ohrenklappen, die optisch an Zeisig erinnerten. Sie wurden scherzhaft „Zeisig-Pyzhiks“ genannt. Dieses Bild wurde bei der Entstehung des berühmten gleichnamigen Liedes aus der Sowjetzeit verwendet.
Auch die Zwölfte Weltolympiade ist in gewisser Weise mit der Hirschfellmütze verbunden. 1956 wurde auf Anordnung der Mitglieder des Zentralkomitees der KPdSU jeder einzelne sowjetische Athlet mit dieser teuren Kopfbedeckung ausgestattet. Auf diese Weise wollten sie die Macht und den Reichtum des wohlhabenden Landes betonen.
Rentierpelzmützen erfreuten sich während der Herrschaft L. I. Breschnews besonderer Beliebtheit. Der Anführer liebte die Jagd und Pelze. Daher führte er als Vorbild für andere die Mode eines teuren Kopfschmucks ein, der zum Symbol der politischen Elite und der gesamten Ära wurde. Normale Bürger träumten nur davon, ein solches Kleidungsstück zu tragen. Dies war jedoch praktisch unmöglich. Schließlich wurden die Waren nicht in den Regalen der Geschäfte ausgestellt. Der Hut wurde als Belohnung für besondere Leistungen und Verdienste verliehen.
Skrupellose Schwarzmarkthändler fanden sich in der aktuellen Situation schnell zurecht. Sie verdienten ihr Geld mit dem Verkauf von Fälschungen. Für ihre Herstellung wurde Rexkaninchenfell verwendet. Die Sowjetbürger kauften und trugen diese Hüte voller Stolz, überzeugt von ihrer Echtheit. Nur ein Fachmann, der alle Merkmale des Rentierfells kannte, konnte das Original von der Fälschung unterscheiden.
Die Pelzmütze war ursprünglich als Kopfbedeckung für Männer gedacht. Sie wurde jedoch so beliebt, dass auch reiche Frauen danach strebten. Äußerlich waren die Modelle praktisch identisch.
Mit dem Führungswechsel veränderte sich die gesamte Lebensweise. Dies wirkte sich auch auf die Mode aus. Die Nachfrage nach Pelzmützen ging zurück. Mit der Zeit gingen die Methoden zur Gewinnung und Verarbeitung teurer Pelze verloren. Die tortenförmige Mütze mit kleinem Revers aus günstigeren Materialien gewann an Bedeutung und Popularität.
Spur in der Kunst
Die Sowjetzeit ist vorbei, doch die Erinnerung daran bleibt in zahlreichen Filmen lebendig, die zu Klassikern des Genres geworden sind. Das berühmte Pelzaccessoire ist in vielen von ihnen präsent. Ein markantes Beispiel ist Konstantin Voinovs Film „Der Hut“. Die Handlung dreht sich um das Traumobjekt der Sowjetbürger – eine Pelzmütze. Die Hauptfigur ist ein Schriftsteller. Sein Traum wurde wahr: Er wurde Besitzer des legendären Kopfschmucks. Doch das Glück währte nicht lange. Bald stellte sich heraus, dass es ein gewöhnliches Kaninchen war. Der Nervenschock führte zu einem Herzinfarkt.
Und wie viele Fotos aus dieser Zeit gibt es, auf denen Vertreter der politischen Elite abgebildet sind, und jedes trägt die berühmte Uschanka auf dem Kopf. Damals gab es ein humorvolles Rätsel, das die Sowjetzeit deutlich charakterisierte: „Warum stehen die Pyschiks in der UdSSR still und die Hasen laufen?“ Die Antwort wird offensichtlich, wenn man eine Parade aus jenen Jahren analysiert, als die gesamte Führung in „Pyschiks“ und die Marschkolonne in „Kaninchen“ war.
Auch der beliebte Film „Girls“ ließ das modische Accessoire dieser Zeit nicht außer Acht. Die Helden schlossen eine Wette ab, der Gewinner sollte einen Rentierkopfschmuck als Preis erhalten. Daher kann man mit voller Überzeugung sagen, dass der Hut aus Rentierfell zu Recht ein Symbol einer ganzen Generation ist.
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