Das antike Griechenland ist das Land, in dem viele moderne Werte geboren wurden. Hier entstanden erstmals Schönheitskult und körperliche Bewegung, die nicht nur zur Gesundheit, sondern auch zur harmonischen Entwicklung des Körpers beitrugen. Die Attraktivität der Figuren wurde durch reich verzierte Kleidung und komplexe Drapierungen unterstrichen. Das Weben galt im antiken Griechenland als Kunst. Obwohl die Kleidung der alten Griechen meist aus einem einzigen Stück Stoff gefertigt und nicht zugeschnitten oder gar genäht wurde, besticht sie durch die Komplexität ihrer Designs und die Vielfalt ihrer Formen.
Funktionen und Typen
Die alten Griechen stellten Kleidung aus Wolle und Leinen her. Mit der Entwicklung des Handels mit den Nachbarländern wurden Seide und Baumwolle verfügbar. Die Stoffe wurden mit traditionellen Stickereien oder Zeichnungen verziert. Am häufigsten wurden Pflanzenmuster dargestellt:
- Palmen (Palmettenmuster);
- Blumen;
- Blätter.
Weit verbreitet waren Zeichnungen aus Linien:
- Mäander (ein durchgehendes Band aus rechten Winkeln, noch immer das bekannteste Ornament Griechenlands);
- Welle;
- Perlen
- Geflochtenes Muster.
Die Griechen liebten leuchtende Farben – Rot, Gelb, Blau, Grün. Die am meisten geschätzte Farbe war jedoch Weiß, da Leinen und Wolle schwer zu bleichen waren und sich nur reiche Leute Kleidung dieser Farbe leisten konnten. Nach dem Aufkommen violetter Farbstoffe wurde Lila auch zur Farbe des Adels. Das gemeine Volk bevorzugte Grün, Braun und Gelb. Braun, Grau, Dunkelgrün und Schwarz wurden in der Trauer getragen.
Stil und Schnitt der griechischen Kleidung waren nicht sehr vielfältig. Im antiken Griechenland gibt es vier Hauptkleidungsstücke:
- Der Chiton war das wichtigste Kleidungsstück der antiken Griechen, das sowohl von Männern als auch von Frauen getragen wurde. Es handelte sich um eine längliche Tunika ohne oder mit kurzen Ärmeln, die bei Männern in der Taille oder bei Frauen unter der Brust mit einem Gürtel versehen war. Der Chiton bestand aus in der Mitte gefaltetem Stoff oder aus zwei zusammengefügten Stoffbahnen. Der Stoff wurde oben mit Ziernadeln – Fibeln – befestigt. Die Unterseite des Chitons war gesäumt. Ungesäumter Stoff galt als Zeichen der Trauer. Kurze Chitons gehörten zur Herrengarderobe, lange wurden von Frauen und älteren Menschen getragen;
- Ein Peplos ist ein Kleidungsstück für Frauen, das einem modernen langen, lockeren Kleid ähnelt. Es bestand aus einem großen Stück Wollstoff, das um einen Chiton gewickelt war. Wie ein Chiton wurde es an den Schultern befestigt; normalerweise bildete sich oben eine Falte, die frei über der Taille hing (Kolpos). Die linke Seite des Peplos war geschlossen, die rechte offen; die Schultern waren mit dem Peplos bedeckt. Der Peplos war ein Abendgewand; im Alltag trugen griechische Frauen einen Chiton und einen Umhang – Himation.
- Ein Himation war ein Umhang aus Leinen oder Wolle, der Vorläufer des heutigen Mantels. Ein großes Stück Stoff wurde um den Oberkörper gewickelt, wobei es meist die linke Seite bedeckte und die rechte Seite frei blieb. Kleine Bleigewichte konnten in die Ränder eingenäht werden, um den Stoff an Ort und Stelle zu halten. Frauen trugen den Himation oft wie ein Kopftuch über dem Kopf.
- Chlamys ist ein kurzer Umhang, der mit einer Fibel in der Mitte oder an der rechten Schulter befestigt wurde. Meistens war der Chlamys oval oder rechteckig mit abgerundeten Kanten. Normalerweise war der Umhang mit einem Ornament verziert, und an den Rändern waren Gewichte eingenäht, um den richtigen Sitz am Körper zu gewährleisten. Der Chlamys wurde bei Sportwettkämpfen, Wanderungen und von Reisenden auf Reisen getragen.
Alle Kleidungsstücke bestanden aus ganzen Stoffstücken unterschiedlicher Größe, die auf besondere Weise am Körper drapiert wurden. Drapieren war eine Kunst, die in alten Schulen gelehrt wurde. Oft mussten die Bürger auf die Hilfe von Sklaven zurückgreifen, um den Stoff schön zu drapieren.




Für Männer
Die Kleidung der Männer bestand aus einem Chiton, Himation oder Chlamys. Die Unterwäsche war ein kurzer Chiton. Er wurde zu Hause separat getragen; zum Ausgehen zog man zusätzlich einen Umhang an. Die Länge des Kleidungsstücks hing vom Alter ab – junge Leute trugen kürzere Chitons (meist bis zum Knie), ältere lange. Krieger und Handwerker sowie Sklaven trugen sie bis zur Mitte des Oberschenkels. Ein seitlich mit einer Nadel befestigter Chiton war ebenfalls ein Zeichen für einen Sklaven.
Männer trugen einen Himation als Oberbekleidung. Es gab verschiedene Möglichkeiten, sich darin einzuhüllen. Am häufigsten wurde er über die linke Schulter gelegt, aber er konnte auch um die Hüften oder über die Schultern gelegt werden. Redner hüllten sich vollständig in ihn ein, sodass ihre Arme nicht sichtbar waren.
Junge Männer, Reisende und Krieger trugen oft Chlamys anstelle eines Himation. Auf Reisen und in Kriegen diente es sowohl als Kleidungsstück als auch als Schlafdecke. Im antiken Griechenland gab es eine besondere Ausrüstung für Krieger – einen Chiton, einen Kürass (Körperschutz), einen Helm, Beinschienen (Platten zum Schutz des Beins vom Knie bis zum Knöchel) und eine Chlamys, die unter dem Kinn befestigt wurde. Für militärische Anführer war sie violett. Spartaner trugen im Kampf Chlamys auf dem nackten Körper, was Furchtlosigkeit angesichts des Todes symbolisierte.
Für Frauen
Die Trachten der Frauen und Männer der Hellenen waren ähnlich, doch Frauen mussten sich bescheidener kleiden und bedeckten sich. Nur junge Mädchen durften kurze Chitons tragen. Die übliche Form der Damenkleidung im antiken Griechenland war ein langer Chiton, der oft ein Revers hatte, ähnlich einer darüber getragenen Bluse (Diplodée). Er konnte bis zur Taille, den Hüften oder den Knien reichen. Das Revers war mit Stickereien oder Applikationen verziert. Die Seiten des Chitons waren so genäht, dass er sich beim Gehen nicht öffnete. Der Gürtel konnte auf zwei Arten getragen werden: vor der Hochzeit auf der Taille und nach der Hochzeit – unter der Brust. Die Chitons der Frauen unterschieden sich von denen der Männer durch die Fülle der Drapierungen und Ornamente.
Darüber wurde entweder ein Himation oder (bei zeremoniellen Anlässen) ein Peplos getragen. Der weibliche Himation war kleiner als der männliche, aber schöner und reich verziert. Bei schlechtem Wetter trugen ihn griechische Frauen als Kopfschmuck. Nur freie Bürger durften sich mit einem Himation bedecken. Sklavinnen trugen kurze Chitons.
Der Peplos war die zeremonielle Nationaltracht des antiken Griechenlands. Er war meist farbenfroh – bunt, leuchtend gelb, rot oder violett. Oft war das Kleidungsstück mit Stickereien verziert. Auf Wunsch konnten griechische Frauen ihn abnehmen und als Sitzauflage verwenden. Bilder griechischer Frauen dieser Zeit zeigen oft edle Mädchen, die bei zeremoniellen Prozessionen Peplos trugen.
| Art der Kleidung | Frauen | Männer |
| Untere | Chiton (kurz – für junge Frauen und Sklavinnen, lang – für erwachsene Frauen). | Tunika (bis zur Mitte des Knies – für normale Bürger, kurz – für Krieger, Handwerker und Sklaven, lang – für ältere Menschen). |
| Obere | Peplos/himation. | Himation ist für den Alltag, Chlamys ist für Krieger und Reisende. |
Moderne Analoga im griechischen Stil
Designer achten bei der Kreation neuer Kollektionen oft auf die Antike. Als Hauptelemente des griechischen Kleidungsstils gelten:
- Vorhänge, Schichten;
- Asymmetrie (offene Schulter, asymmetrischer Saum);
- Gerade, lockere Silhouette;
- Natürliche Stoffe (Leinen, Baumwolle, Chiffon, Seide);
- Hohe Taille.
Die antike Kleidung des antiken Griechenlands ist der Vorläufer vieler moderner Kleidungsstücke. Die bekannteste Version des Chitons und Peplos für Frauen ist ein Kleid oder Sarafan, meist mit einer Taille unter der Brust, nach dem Vorbild verheirateter Damen der Antike. Die Schultern bleiben meist offen: Der Stoff wird entweder wie ein Chiton an beiden Schultern befestigt oder eine Schulter ist vollständig geöffnet und bildet den sogenannten „griechischen Träger“. Ein Kleid im griechischen Stil kann kurz sein, häufiger sind jedoch lange Modelle mit Drapierung oder Falten.
Ein weiteres Kleidungsstück im griechischen Stil ist die Tunika. Sie kann sommerlich, leicht oder gefüttert sein. Griechische Tuniken zeichnen sich durch eine hohe Taille, einen lockeren Schnitt, einen V-Ausschnitt oder einen U-Boot-Ausschnitt aus. Oft wird ein Gürtel in Form einer Kordel oder eines Riemens verwendet. Da die Tunika meist gekürzt ist, wird sie als Bluse und nicht als separates Kleidungsstück getragen. Auch Männer können Tuniken tragen; für sie sieht sie eher wie ein lockeres Hemd oder T-Shirt aus Naturmaterialien aus.
Himation und Chlamys blieben Teil der griechischen Volkstracht. Sie werden nicht im Alltag getragen, sondern als Kostüme für Feiertage verwendet.
Schuhe
Die Schuhmacherkunst entwickelte sich im antiken Griechenland. Das einfachste Schuhwerk, das in Hellas auftauchte, waren Sandalen mit Leder- oder Korksohlen, die mit Riemen am Fuß befestigt und bis zum Knöchel geschnürt wurden. Schuhe für Bauern und Handwerker waren aus Leder. Krieger trugen hohe Lederstiefel. Für Sportwettkämpfe oder körperliche Übungen wurden spezielle Schuhe mit offenen Zehen, sogenannte Endromide, aus Leder oder Filz gefertigt. Spartanische Jungen liefen sogar im Winter barfuß, um ihren Kampfgeist zu fördern.
Frauen trugen Ledersandalen, oft mit hohen Absätzen oder Korkplateaus, um die Figur größer wirken zu lassen. Schuhe mit hohem Plateau wurden als Halbstiefel bezeichnet und waren im Theater weit verbreitet und Teil der Bühnenkostüme. In der kalten Jahreszeit trugen griechische Frauen Stiefel und Schuhe aus weichem, farbigem Leder, die mit Stickereien, Applikationen und Edelsteinen verziert waren.
Schuhe im griechischen Stil erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Um das richtige Modell auszuwählen, sollten Sie auf Sandalen mit flacher Sohle und vielen Riemen aus weichem Leder in neutralen Tönen achten. Diese Sandalen passen gut zu lockeren Tuniken und Kleidern im antiken Stil.
Accessoires und Schmuck
Von den Kopfbedeckungen der alten Griechen waren Filzhüte die berühmtesten:
- Petas ist ein breitkrempiger Kopfschmuck, der von Reisenden getragen wird.
- Pylos ist eine randlose Mütze, die von Bauern und Arbeitern getragen wird.
Hüte waren ein männliches Accessoire; Frauen durften nur auf Reisen einen Hut tragen. Frauen legten großen Wert auf die Haartracht. Die wichtigste weibliche Frisur war ein Knoten im Nacken aus geflochtenen Zöpfen. Kämme, Haarnadeln, Bänder und Kränze wurden verwendet, um die geflochtenen Zöpfe und Knoten zu befestigen. Das Haar wurde mit vergoldeten Lederbändern oder -kordeln sowie mit Reifen aus Gold, Silber, Bronze oder Leder verziert.
Als Schmuck trugen Männer Ringe, Armbänder und Amulette aus Edelsteinen. Die Menge an Schmuck, die sich ein Mann leisten konnte, war gesetzlich festgelegt.
Frauen trugen Diademe (Stirn und Hinterkopf), Ketten, Ohrringe, Halsketten aus Gold, Silber und Legierungen mit Perleneinsätzen. Griechische Frauen liebten besonders Armbänder – sie wurden am Handgelenk, Unterarm und sogar an den Knöcheln getragen. Pflanzenmuster – Blätter, Knospen, Blüten – dominierten die Dekoration des Schmucks.
Dank antiker Literatur, Skulpturen und Fresken aus der Antike hat griechische Kleidung bis heute überlebt und beeinflusst sogar die moderne Mode. Stilisierungen von Chitons, Peplos, Himations und Chlamydes sowie antikes griechisches Schuhwerk und Schmuck finden sich bei vielen Designern des 21. Jahrhunderts. Die Popularität des griechischen Kleidungsstils erklärt sich durch seine Schlichtheit und Komplementarität zu jeder Figur.
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