In Korea ist der Einfluss traditioneller Traditionen trotz des rasanten technologischen Fortschritts noch immer stark. Koreaner respektieren ihre Geschichte, Kunst und Nationaltracht. Wie die Kleidung anderer Nationen weist auch die koreanische Nationaltracht besondere Merkmale auf, die sie von allen anderen unterscheiden. In vergangenen Jahrhunderten wurde diese Kleidung ständig getragen, an Wochentagen und Feiertagen. Heute tragen Koreaner sie zu besonderen Anlässen.
Charakteristische Merkmale traditioneller koreanischer Kleidung
Die Nationaltracht Südkoreas heißt Hanbok, die des Nordens Chosonot. Trotz der unterschiedlichen Namen handelt es sich um dieselbe Tracht mit einer langen Geschichte. Es wird angenommen, dass sie aus der Kleidung nordasiatischer Nomaden stammt. Die allerersten Versionen einer solchen Tracht erschienen in Korea vor unserer Zeitrechnung. Damals wurden die wichtigsten Details erfunden – Hemd oder Jacke, Hose oder langer Rock, die bis heute nahezu unverändert geblieben sind. Der moderne Hanbok ist ein direkter Nachkomme des Hanbok, der während der Joseon-Dynastie getragen wurde, die fünf Jahrhunderte lang bis zum Ende des 19. Jahrhunderts andauerte.
Der Hanbok für Männer besteht aus zwei Hauptteilen – dem Chogori-Hemd und der Paji-Hose. Ihr Design hat sich im Laufe der Zeit kaum verändert:
- die Jacke ist locker, mit ziemlich weiten Ärmeln und zwei Bändern zum Binden;
- Die Hose ist weit und hat Bänder in der Taille.
Solche Kleidung wurde von einfachen Leuten getragen und beeinträchtigte ihre Arbeit nicht. Über dem Chogori wurde eine Jacke namens Chokki oder Magoja getragen. Dies sind die neuesten Kleidungsstücke, sie erschienen gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die Aristokraten von Joseon trugen einen langen (knöchellangen) Mantel namens Pho, der in der Taille mit einem Gürtel gebunden wurde. Die Winterversion heißt Durumagi.
Ein charakteristisches Merkmal der Männer des Adels war ein schwarzer Hut namens „Kat“ – breitkrempig, durchscheinend und mit zwei Bändern unter dem Kinn zusammengebunden.
Der Damen-Hanbok besteht aus einem kurzen Jeogori, der mit zwei Bändern an der Brust zusammengebunden wird, und einem weiten, langen Chima-Rock mit hoher Taille. Darunter wurden Unterröcke getragen, um dem Ganzen Fülle zu verleihen. Über dem Jeogori trugen Frauen im Winter zusätzlich eine Magoja, eine bestickte, pelzgefütterte Weste.
Der Kinderhanbok heißt Kkachi Turumagi. Es ist ein bunter Mantel, den Kinder zum koreanischen Neujahr trugen. Darunter trugen sie Jeogori und darüber eine lange Weste namens Jeonbok. Zusätzlich trugen Kinder bis zu einem bestimmten Alter spezielle Kopfbedeckungen (für Jungen Bokkon, für Mädchen Kulle).
Die Hochzeitskleidung der Frauen bestand aus einem gelben Jeogori mit gestreiften Ärmeln und Kragen, einem roten Rock und einer grünen Jacke oder einem Mantel namens Hwarot. Die Braut trug eine drachenförmige Haarnadel, ein rotes Band oder einen besonderen Hut mit einem Ornament. Der koreanische Bräutigam trug traditionelle Hosen, eine kurze Bluse, eine Weste und einen farbenfrohen Tanren-Mantel. Seinen Kopf schmückte ein schwarzer Samogwangdae-Hut. Abgerundet wurde das Outfit durch einen verzierten Gürtel und schwarze Mokhwa-Stiefel.
Farben und Dekor
Früher war die koreanische Alltagstracht männlicher Aristokraten weiß. Sie bestand aus leichtem, hochwertigem Stoff aus chinesischer Ramie-Nessel. Die Festtagskleidung war farbenfroh und aus Seide. Die Wintertracht bestand aus zwei Lagen Seide oder Baumwolle. Das einfache Volk begnügte sich mit Kleidung aus Hanf oder bestenfalls Baumwolle.
Seide wurde in verschiedenen Farben gefärbt, der Stoff konnte glatt oder verziert sein. Besonders farbenfroh waren die Outfits von Frauen und Kindern. Männer bevorzugten gedecktere Farben. Die einfachen Koreaner trugen Anzüge aus hellen Stoffen in Grau, Grün, Braun und Schwarz. Weiße Kleidung war ihnen nicht erlaubt.
Die Farben der koreanischen Nationaltracht sind symbolisch und haben Bedeutungen:
- Weiß – Reinheit des Geistes;
- rot – Reichtum, Wohlbefinden;
- blau – Stabilität, Beständigkeit;
- schwarz – Schöpfung;
- Gelb – das Zentrum des Universums.
Neben diesen Hauptfarben wurden auch andere in verschiedenen Kleidungsdetails verwendet, die ebenfalls eine bestimmte Bedeutung hatten. Die Farben des Kinderanzugs kombinierten ebenfalls Blau, Weiß, Rot, Schwarz und Gelb. Sie bedeuten jeweils Osten, Westen, Süden, Norden und Mitte.
Schuhe und Accessoires
Verzierungen sind ein wichtiger Bestandteil des Hanboks, der sich durch schlichte Schnitte und Linien auszeichnet. Röcke, kontrastierende Manschetten und Jackenkragen der Frauen waren üblicherweise mit Stickereien mit Pflanzenmotiven verziert. Dem Koryum-Band und der Kunst, es zu binden, wurde großer Wert beigemessen. Die Schönheit des Kostüms wurde auch durch die abgerundeten Ärmel und den Kragen der Jacke bestimmt.
Unter dem Damenschmuck waren und sind Norigae-Anhänger beliebt, die unter einer Schleife aus Band befestigt wurden. Dieser Schmuck besteht aus kunstvoll gewebtem Seidenfaden, mit einer Quaste an der Unterseite und durchbrochenen Einsätzen aus Metall oder Halbedelsteinen.
Norigae hatte auch eine funktionale Bedeutung: Da Hanbok keine Taschen hat, wurden früher kleine Gegenstände daran befestigt, wie etwa Räucherstäbchendosen, Glocken, Hieroglyphen mit Wünschen für Glück, Reichtum, Harmonie und ein langes Leben.
Koreanische Frauen trugen keine Ohrringe, Perlen oder Armbänder, sondern massive Ringe aus Halbedelsteinen wie Jade. Ein bekannter koreanischer Schmuck sind Pinae-Haarnadeln, mit denen verheiratete Frauen ihre Haare am Hinterkopf feststeckten. Eine andere Art von Haarnadel ist Ttolchcham. An den Enden dieses Schmucks waren Schmetterlings-, Blumen- und Vogelfiguren an dünnen Drähten befestigt. Sie zitterten bei der kleinsten Kopfbewegung. Unverheiratete Mädchen trugen einen Zopf, in den sie ein oft rotes Tengi-Band einflochten. Männer trugen deutlich schlichteren, aber nicht weniger interessanten Schmuck – seidene Bokjumoni-Geldbörsen und Ringe.
Die koreanische Tracht war ohne traditionelles Schuhwerk nicht komplett: Kkotsin (Seidenschuhe mit Blumenmuster), Tanghae (Seidenschuhe mit Stickereien) und Jinsin (Lederschuhe). Zu allen Varianten wurden weiße Socken, sogenannte Boseon, getragen.



Moderne Modelle
Die Nationaltrachten der heutigen Koreaner ähneln denen ihrer Vorfahren, wiederholen diese jedoch nicht exakt, sondern nur in allgemeinen Details. Sie sind stilisiert und modernisiert und verwenden oft eine Vielzahl leuchtender Farben, Schattierungen und unterschiedlicher Materialien. Koreanische Trachten werden nicht jeden Tag getragen, sondern gerne an Feiertagen, besonderen Anlässen, offiziellen Empfängen, Jubiläen und Festen.
In Korea sieht man am Neujahrstag, an offiziellen Feiertagen und bei Hochzeiten häufig Menschen in Nationaltracht. Kinder begrüßen ihre Eltern am Morgen des ersten Neujahrstages im festlichen Hanbok Myeongjeol. Es ist Brauch, kleine Kinder an Doljanchis erstem Geburtstag zum ersten Mal in Nationaltracht (Dol Hanbok) zu kleiden. Der Feiertag wird gefeiert, um dem Kind ein langes Leben und Gesundheit zu wünschen.
Ein 60. Hochzeitstag oder Hwegap ist ein weiterer Anlass, bei dem man eine Nationaltracht tragen kann. Die Tracht der Männer heißt Geumgwan Chobok, die der Frauen Tanae. Und natürlich lassen es sich Koreaner nicht nehmen, bei einer Hochzeit einen Hanbok zu tragen. Zu diesem Anlass tragen ihn sowohl das Brautpaar als auch seine Eltern. Die Mutter der Braut trägt ein rosa Kleid und die Mutter des Bräutigams ein blaues. Hochzeits-Hanboks erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, nicht im streng klassischen Stil, sondern mit Elementen westlicher Mode.
Im Korea des 21. Jahrhunderts wird traditionelle Kleidung von Menschen aller Gesellschaftsschichten und Altersgruppen verehrt und an Feiertagen und bei wichtigen Lebensereignissen gerne getragen.
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